Ingenieur, Erfinder und Verführer

Die niederländische Rundfunkjournalistin und Buchautorin Kiki Amsberg hat nach eingehender Beschäftigung mit den Wurzeln ihrer Familie eine Biographie ihres deutschen Großvaters verfasst, die 2015 in niederländischer Sprache erschien und nun auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Sie handelt von dem fast vergessenen Technikpionier Ansbert Emil Vorreiter, der um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert wichtige Erfindungen zur frühen Automobiltechnologie beigetragen hat und sich als Chronist und Publizist des beginnenden motorisierten Flugzeugbaus hervortat. Einhergehend mit seinen beruflichen Aktivitäten beschäftigt sich die Autorin gründlich mit der privaten Seite Vorreiters, der drei Ehen einging, eine unbekannte Anzahl von illegitimen Nachkommen zeugte, und, ohne es zu wissen, seinen Schwiegersohn vor der Ermordung in den Vernichtungslagern der Nazis rettete. Auch mit dem dubiosen und von Vorreiter im Traum vorhergesehenen Vergiftungstod seiner vier Kinder aus zweiter Ehe befasst sich Kiki Amsberg ausführlich unter Zuhilfenahme von zeitgenösssischen Zeitungsberichten. Die Familienlegenden der Amsbergs finden ebenfalls Platz in dem reich bebilderten Buch, so die Überlieferung, dass Großvater Ansbert ein uneheliches Kind des russischen Zaren Alexander II. gewesen und dass er als Findelkind in einem Körbchen auf der Haustreppe eines Bergwerkdirektors abgelegt worden sein soll. 

 

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Ingenieur und Fabrikant

Das vergessene Jahrzehnt des Freimaurer-Großmeisters Eugen Müllendorff

Ein Wegbegleiter der frühen Jahre Ansbert Vorreiters war der spätere, wegen seiner strikt deutschnationalen Anschauungen durchaus umstrittene Landesgroßmeister der Freimaurer Dr. Eugen Müllendorff, dessen Leben und Werk bis dato kaum aufgearbeitet und gewürdigt worden zu sein scheint. Kein Wunder ist es daher, dass nicht nur der über ihn handelnde Wikipedia-Artikel allzu dürftig ausfällt. Dass insbesondere das Jahrzehnt von 1890 bis ca. 1900 in den erreichbaren knappen Abschilderungen seines Lebens völlig ausgespart wird, fällt in dem wenigen, dass man über ihn zu lesen findet, durchaus auf.
 
Die nun vorliegende Biographie über Ansbert Vorreiter bringt (erstmals?) einige belastbare Fakten aus dieser Lebensepoche Müllendorffs, die mit seiner Rückkehr aus einem mehrjährigen Studienaufenthalt in der Türkei begann, dessen Frucht eine Sammlung von Geschichten des orientalischen Possenreißers Nasreddin Hodscha (ehem. Reclam UB 2735) war. Müllendorff fand zunächst Anstellung als Techniker bei der Berliner Telegraphenfirma Keiser & Schmidt, wo er und Vorreiter sich vermutlich kennenlernten. Das Foto im Buch (Seite 52), das beide mit der Erfindung eines batteriegespeisten Fernsprechendgerätes zeigt, gibt hiervon unleugbar Zeugnis. Nicht lange darauf meldeten beide die Erfindung einer verbesserten "Abschmelzvorrichtung" für Elektrizitätssicherungen und einer von der Fachpresse gelobten Setzmaschine zum Patent an, die im Gegensatz zur "Linotype" Mergenthalers, deren Fähigkeit sich auf ein zeilenweises Gießen des Schriftsatzes beschränkte, jeden zu setzenden Buchstaben individuell herstellte und druckgerecht in den Satzkasten einfügte. In der Folgezeit begegnet uns Müllendorff in Eintragungen des Berliner Adressbuchs bis 1898 als Mitinhaber der Fahrradfabrik "Vorreiter & Müllendorff", die nicht nur Fahrräder produzierte, Reparaturen ausführte und sogar eine Fahrschule betrieb, sondern auch eigene Fahrradmodelle wie Zweisitzer für die Feuerwehr und rikschaähnliche Dreiradkutschen für den Personentransport erfand und patentieren ließ. 
 
Danach trennten sich die beruflichen Wege der beiden kreativen Köpfe. Während Müllendorff, der seit einer in Wien vorgelegten Dissertation über Differentialgleichungen den Titel eines "Dr. phil." trug, als Elektrofachmann bei der Köln-Ehrenfelder Elektrizitäts- und Telegraphenfirma Helios anheuerte, fand Vorreiter einen Arbeitsplatz bei der "Aachener Stahlwarenfabrik Carl Schwanemeyer AG", wo er mit wichtigen Erfindungen die dort hergestellten Fafnir-Motoren optimierte. J. Schadnik
 
 
 
 
 
 

Wie die Flugzeugtechnik sprechen lernte

Neue Wörter wurden benötigt, als im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts der Motorflugzeugbau seinen Anfang nahm. Wer konnte für die Wortfindung und die Vereinheitlichung von Fachausdrücken der geeignetere Ratgeber sein als der damals bekannteste Publizist für das motorisierte Flugwesen, Ansbert Vorreiter? Im Heft 20 der Zeitschrift  "Flugtechnik und Motorluftschiffahrt", deren "Schriftleitung" in den Händen Vorreiters lag, erschien 1910 ein Artikel von Dr.-Ing. Friedrich Bendemann, der sich eingehend mit der flugtechnischen Lexik der Pionierzeit beschäftigte, dies unter Zuhilfenahme zeichnerischer Detail-Darstellungen und ihrer Benennungen von der Hand Vorreiters. Kein Wunder also, dass Ansbert als der Mann gelten darf, der vielen Flugzeugeinzelteilen ihren bis heute gültigen Namen gab.

In den "Vorschlägen für einheitliche Ausdrücke in der Flugtechnik" legt Bendemann Wert auf die Feststellung, dass weder "sprachliche Schulmeisterei und Pedanterie" noch "übertriebene Scheu vor Fremdworten" Einfluss auf seine Vokabelliste gehabt hätten, der deutsche Wortschatz in den meisten Fällen aber für die notwendigen technischen Benennungen ausreichend gewesen sei. Es gebe allerdings einige Fremdwörter, die nur schwer entbehrlich seien. Diesen habe er deutsche Wortvorschläge beigefügt, deren Einführung man zwar wünschen, wahrscheinlich aber nicht duchsetzen könne. So sei "Motor" kaum durch ein deutsches Wort zu ersetzen, ebenso wenig "Start", für das die Übersetzung "Sprung" eventuell brauchbar sei. Für "Rekord" sei "Höchstleitung" zu empfehlen, oder es könne, wem das zu sperrig sei, zu dem Begriff "Erfolg" Zuflucht nehmen. Für Propeller sei es besser,"Triebschraube" zu verwenden, "Flugtreffen" sei schöner als Flugmeeting. Auch die ungenaue Verwendung deutscher Wörter wird, teilweise mit ausführlicher Begründung, abgelehnt, so etwa der Begriff "Tragfläche" statt des korrekten "Flügels" oder "Wasserlandung" statt des treffenderen "Wassersetzung". Einzig die fast 80 Bezeichnungen, die Ansbert seinen Zeichnungen von Flugzeugkomponenten beigefügt hatte, übernahm Bendemann unangetastet. J. Schadnik

https://nordmarkflug.de/wb/media/Flugzeuge1912/Vorschlaege_einheitlich_Fachbezeichnung.pdf

Takelwerk für fliegende Kisten

Nicht nur publizistisch begleitete Ansbert Vorreiter den frühen Flugzeugbau. Seinen technischen Verstand stellte er auch aktiv in den Dienst der rasanten Entwicklung zusehends perfekter werdender Fluggeräte. Dabei war er sich keineswegs zu schade, auch der Konstruktion weniger spektakulärer Einzelteile seine ganze Aufmerksamkeit zu widmen. Ein Beispiel sei aus der Zeitschrift "Flugsport" zitiert, die, gegründet 1908, bis in die vierziger Jahre zu den wichtigsten Periodika ihres Fachgebietes zählte. Neben Patentanmeldungen wie der eines "Lufttorpedos mit Tragflächen, Stabilisierungflächen und Schraubenpropeller" von Carl Nittinger erwähnt das Blatt in der Ausgabe Nr. 4 von Februar 1913 (Seite 147) auch drei Gebrauchsmustererteilungen für Erfindungen, die Ansbert zusammen mit den Berliner Diplomingenieuren Joachimczyk und Dr. Gessner erarbeitet hatte. Aus den Benennungen der Teile wird deutlich, dass die Erfindungen die Optimierung der noch üblichen Ein- und Doppeldecker zum Ziel hatten. Es handelte sich um "Klemmvorrichtungen für Drähte und Seile", eine "Befestigungsschelle" und ein "Spannschloß für Seile und Drähte", damals zweifellos nutzbringende Komponenten, die sich ab dem 22.10.1912 mit den patentamtlichen Gebrauchsmusternummern 538194, 538195 und 538196 schmücken durften. J. Schadnik

Villa Waltrud

Albert Speer, Eisenhower und die Rote Gräfin

Der Vergiftungstod der vier Kinder aus Ansbert Vorreiters zweiter Ehe war erst der Anfang einer wechselvollen Geschichte, die das Schicksal für die Villa "Haus Waltrud" auf Schwanenwerder bereithielt, jener Insel im Wannsee, der die Autorin Kiki Amsberg für die Zeit des Nationalsozialismus mit gutem Grund den Stempel eines "verseuchten Ortes" aufgedrückt hat.

Die 1913/14 nach Entwürfen des Architekten Bruno Paul (der zu seinen Schülern und Mitarbeitern u.a. Ludwig Mies van der Rohe zählte) an der Inselstraße Nr. 16/18 errichtete Villa, die zweiunddreißig Zimmer umfasste, war bis zur Hitlerzeit die Sommerresidenz des Generaldirektors der Berliner Schultheiss-Brauerei, Walter Sobernheim. Den Namen "Waltrud" hatte der Eigentümer aus Teilen seines und des Vornamens seiner Frau Gertrud zusammengesetzt.

Nach dem Tod des russischen Revolutionärs Helphand Parvus, dem die Villa von 1920 bis 1924 als Wohnsitz gedient hatte, ließ Sobernheim 1927 auf dem Teilstück Nr. 18 ein Wohnhaus für seine Tochter Charlotte und deren Ehemann Theodor Simon errichten, das diese jedoch nur wenige Jahre nutzen konnten, bevor die Familie 1933 vor antisemitischer Verfolgung nach Frankreich floh. 

Das Grundstück blieb drei Jahre lang ohne Bewohner, bis es der Schauspieler Gustav Fröhlich (Metropolis, Die Sünderin) 1937 erwarb. Fröhlich teilte das Anwesen endgültig auf und verkaufte 1938 das Teilstück Nr. 16 an den Chemieindustriellen und Erfinder der Spalttablette, Max Baginski, und das Teilstück Nr.18 an den damals weltweit größten Hersteller von Rechenschiebern, Alfred Nestler. Mit seiner Frau, der schwedischen Gräfin Birgitta von Rosen, die später unter der Bezeichnung "Rote Gräfin" als Reformatorin der bundesdeutschen Strafvollzugsbedingungen bekannt wurde, wohnte Nestler dort drei Jahre, bis er 1941 sein Haus an Albert Speer vermietete. Das unmittelbare Nachbargrundstück Nr. 20-22 war übrigens für Hitler persönlich reserviert, nachdem es die Reichskanzlei zuvor auf ihre Weise erworben hatte.

Nach dem Krieg diente die Villa Waltrud dem Oberkommandierenden der amerikanischen Besatzungstruppen und späteren amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower als Hauptquartier, bevor sie von dem Militärgouverneur Lucius Clay, Organisator der Berliner Luftbrücke, als Residenz übernommen wurde.  

Rund zwei Jahrzehnte fungierte die Villa danach als "Siechenhaus" für Palliativpatienten. Sie wurde Anfang der Siebzigerjahre von Steglitzer Spekulationsbanausen abgerissen, worauf das Grundstück erneut fast 30 Jahre ungenutzt blieb. 1998 erwarb es die Würth-Gruppe und errichtete auf den Grundfesten der Villa  das "Würth-Haus Berlin", das 2003 seiner Bestimmung als Hauptstadt-Repräsentanz des Schrauben-Herstellers übergeben wurde. 

 J. Schadnik

digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dkd1919/0053?sid=c61536e82eb8c3989550e9cd9f316d9e

berlinab50.com/2015/04/12/die-sobernheims-von-schwanenwerder/

www.aktives-museum.de/fileadmin/user_upload/Extern/Dokumente/rundbrief_62.pdf

www.kultur-steglitz-zehlendorf.de/content/stelen/stelen_schwanenwerder.pdf

www.wuerth-haus-berlin.de/de/haus-berlin/files/wuerth-haus-berlin.pdf

 

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12.01.2016 02:12
Das aufwändig hergestellte und mit vielen Fotos großzügig ausgestattete Buch können Sie auf dieser Site bis zur letzten Zeile online lesen, ohne dass es Sie einen Cent kostet. Die Autorin Kiki Amsberg erhofft sich, dass diejenigen Phasen im Leben Ansbert Vorreiters, die bisher aufgrund spärlicher Quellenlage nur kurz angerissen wurden oder noch gar nicht zur Sprache gekommen sind, mit Hilfe der...

Unterlagen noch in Bad Kissingen?

Das bis heute noch nicht wiedergefundene Privatarchiv Ansbert Vorreiters befindet sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in den USA. Ein weiteres Verfolgen dieser von der Autorin Kiki Amsberg ins Visier genommenen Spur erscheint nach der eindeutigen Antwort der US-Nationalarchive (s. Artikel weiter unten) nicht mehr sehr aussichtsreich. 

Mittlerweile finden sich denn auch Indizien für einen Verbleib der Unterlagen nach Ende des Krieges in Bad Kissingen selbst. Eine von den Autoren Neugebauer und Schnepf verfasste Geschichte des städtischen Finanzamts hält auf dessen offizieller Website fest, dass nicht die amerikanische Militärverwaltung Unterkunft in dem Privatgebäude an der Frühlingstraße 7 (Villa Fuchs) gefunden hatte. Vielmehr zogen die Amerikaner 1945 in das Gebäude des Finanzamts an der Von-Hessing-Straße ein und das Finanzamt wich in die Villa Fuchs aus, wo es dann eine Zeitlang residierte.

Es dürfte damals im Interesse des Finanzamts gelegen haben, die Villa und ihre Nebengebäude von den dort verbliebenen Schriftbeständen und den Prototypen der Erfindungen Ansberts, die recht umfangreich gewesen sein dürften, zu räumen. Wie allerdings tatsächlich mit ihnen verfahren wurde und wohin sie geraten sein mögen, bedarf weiterer Nachforschungen. J. Schadnik

www.finanzamt.bayern.de/Bad-Kissingen/Ueber_uns/Geschichte/default.php?f=Bad-Kissingen&c=n&d=x&t=x

Schulzeit in Ratibor?

Gänzlich unbekannt ist bisher, an welchen Orten Ansbert Vorreiter seine Kindheit verbracht hat, insbesondere, wo er zur Schule gegangen ist. Kiki Amsberg schließt aus verschiedenen Anzeichen, dass er ein humanistisches Gymnasium besucht haben dürfte. Doch welches könnte es gewesen sein? Ansbert soll gegenüber Familienmitgliedern des öfteren mit Jugenderinnerungen aus Ratibor aufgewartet haben. Gab es dort ein Gymnasium, das ihm seine Lateinkenntnisse vermittelt hat? Er könnte dort zwischen 1878 und 1887 Schüler gewesen sein. Nachdem sich vermutlich eine technische Ausbildung an die Schulzeit angeschlossen hatte, finden wir ihn dann spätestens 1890 als Angestellten der Berliner Telegraphenfirma Keiser & Schmidt. Wer Antworten auf die Fragen hat, wird herzlich gebeten, über das Formular auf der Kontaktseite oder die angegebene E-Mail-Adresse sein Wissen mit uns zu teilen.

 

Die im Buch erwähnte Internet-Veröffentlichung über die Ganczarski-Familien aus dem Kreis Rybnik (Oberschlesien) erreichen Sie über folgenden Link:

https://www.ganczarski.com/GanczarskiHist.htm

 

Ergänzend hierzu gibt es online einen Text von Heinz Piecha über die "Familie von Ganczarsky aus Hindenburg/OS"

www.ganczarski.com/vonGanczarsky2009.htm

Ansberts Archiv nicht in den USA?

Die Suche nach dem umfangreichen Privatarchiv Ansbert Vorreiters, das bis zur Konfiszierung seines Wohnhauses durch die Third U.S. Army im Jahre 1945 an der Frühlingsstraße 7 in Bad Kissingen gelagert haben dürfte, ist auch in den USA bisher nicht erfolgreich. Eine entsprechende Nachfrage hat jetzt die National Archives and Records Administration in Adelphi Road (Maryland) mit der Auskunft beantwortet, dass in den Nationalarchiven keine einschlägigen Aufzeichnungen vorliegen, die Konfiszierungen der amerikanischen Armee für das Jahr 1945 betreffen. Wörtlich heißt es: "We have searched finding aids for various records that are indexed by name, for example the records of the Army Stuff (Record Group 319), Records of the Investigatory Records Repository (Entry A1-134-B), and the Records of the Office of Military Government, U.S. Zone of Germany (OMGUS) (Record GROUP 260), but we have been unable to locate records pertaining to Ansbert Emil Vorreiter". 

J. Schadnik

Technikwörterbuch in sechs Sprachen

Ansbert Vorreiter hat nicht nur eine Reihe eigener Bücher bzw. unter seiner Regie herausgegebener Sammelwerke auf den Markt gebracht, sondern auch kaum zählbare technische Fachartikel für Zeitschriften wie "Dinglers Polytechnisches Journal" oder "Der Motorwagen" geschrieben. Fast völlig unbekannt ist heute, dass er sich der Technik auch aus terminologischer Sicht angenommen hat. So betätigte er sich als Mitautor bei der Herausgabe des zehnten Bandes der "Illustrierten technischen Wörterbücher in sechs Sprachen", der 1910 unter der Redaktion von Alfred Schlomann im Münchner Verlag R. Oldenbourg erschien. Thema des Teilbandes waren "Motorfahrzeuge", unterteilt in die Sachgebiete Motorwagen, Motorboote und die noch jungen Technikzweige Motorluftschiffe und Flugmaschinen. Das mehr als 600 Seiten umfassende Nachschlagewerk enthielt fast 1800 zeichnerische Darstellungen von Einzelteilen, deren Begriffe außer in Deutsch auch in Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch und Spanisch aufgeführt waren. Dass die siebzehnbändige Wörterbuchreihe für sechs wichtige Sprachen ausgerechnet in Deutschland produziert wurde, war kein Zufall: Deutsche Ingenieurskunst hatte in der Welt bis 1933 einen legendären Ruf. J. Schadnik